1. Wir starten eine Personaloffensive.
Zu wenig Personal, keine angemessene Bezahlung und Arbeitszeiten oberhalb der Belastungsgrenze. Das ist für ca. 275.000 Pflegekräfte in NRW nach wie vor Alltag. Wir wollen die Situation der Beschäftigten in der Pflege durch eine Personaloffensive sofort und deutlich verbessern. In NRW fehlen derzeit ca. 24.000 Vollzeitpflegekräfte. Den Fachkräftemangel wollen wir u.a. mit einem „Pflege-Comeback“-Programm endlich entschlossen bekämpfen. Denn wir wissen, dass es ca. 300.000 Pflegekräfte gibt, die wieder in den Beruf zurückkehren würden, wenn sich die Bedingungen verbessern. Zu diesen Bedingungen gehören verlässliche und damit familienfreundlichere Arbeitszeiten, eine bessere Entlohnung und eine am tatsächlichen Bedarf orientierte Personalbemessung. Auf Bundesebene werden wir uns dafür stark machen, dass die Bestimmungen in der Pflegepersonalregelung angepasst werden. In den Budgetverhandlungen mit den Kostenträgern werden wir uns dafür einsetzen, dass mehr Geld ins System kommt, um es an die Pflegekräfte weiterzugeben. Und mit einem Pflegefonds in Höhe von 10 Millionen Euro wollen wir dafür sorgen, dass Teilzeitkräfte ihre Stunden aufstocken können und die Einrichtungen die dafür angemessenen Löhne zahlen.
2. Wir werden den Pflegeberuf deutlich aufwerten.
Wir wollen, dass der Pflegeberuf ein Beruf ist, für den sich junge Menschen gerne entscheiden. Und in dem sie auch gerne bleiben. Momentan brechen zu viele ihre Ausbildung aber aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen vorzeitig ab. Auch die durchschnittliche Verweildauer im Pflegeberuf beträgt nur sechs Jahre. Wertvolles Fachwissen und Ressourcen gehen so verloren. Um den Pflegeberuf aufzuwerten, starten wir eine Initiative zur Sicherstellung der Ausbildungsqualität. Damit wollen wir die akademische Pflegeausbildung deutlich stärken und mehr Studienplätze für Gesundheitsberufe in Nordrhein-Westfalen schaffen. Für die Pflegekräfte wollen wir zudem Entscheidungsmöglichkeiten und Kompetenzen erweitern. Es muss wieder möglich sein, dass Aufstiegschancen im Beruf auch in der Pflege ein echter Anreiz werden. Mit uns wird es deshalb zusätzlich mehr Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen geben, sodass die Beschäftigten im Gesundheitswesen sich stetig weiterentwickeln können.
3. Wir werden Tarifverträge für alle Pflegerinnen und Pfleger ermöglichen.
Die Beschäftigten an den Unikliniken kämpfen momentan für einen „Tarifvertrag Entlastung“. Wir unterstützen diese Forderungen vollumfänglich. Der Arbeitgeberverband des Landes lässt die Beschäftigten aber völlig im Regen stehen und hat die Gesprächsangebote der Gewerkschaft bisher ignoriert. Mit uns wird es diesen Umgang nicht geben. Wir werden den Beschäftigten auf Augenhöhe und mit Respekt begegnen. Deswegen wollen wir ein Pflege-Tariftreuegesetz für Nordrhein- Westfalen. Die Tarifbindung in der Pflege muss gestärkt werden.
4. Wir werden die Infrastruktur der Pflege- und Gesundheitsversorgung zukunftsfest machen.
Wir wollen, dass die Infrastruktur in der Pflege- und Gesundheitsversorgung endlich sozialer wird. Dafür braucht es neue Konzepte und Investitionen, die eine zukunftsfeste und nachhaltige Versorgung sicherstellen. Deswegen werden wir ein „Investitionsprogramm 2030“ auflegen, das 3 Milliarden Euro für Investitionen an Krankenhäusern bereitstellt. Wir werden die Krankenhaus-Landschaft nicht ausbluten lassen, sondern werden die Investitionslücke an den Kliniken schließen. Für eine gute Infrastruktur in Stadt und Land werden wir auch neue Konzepte auf den Weg bringen. In Ballungsräumen werden wir Gesundheitskioske einrichten, um ein leicht zugängliches und barrierefreies Beratungsangebot vor Ort zu ermöglichen. Auf dem Land werden wir zukünftig den Einsatz von Gemeindeschwestern ermöglichen. Mit dem „GemeindeschwesterPlus-Projekt“ werden wird die Pflege ein Stück weit aus den Heimen herausholen, weil Fachkräfte die Menschen individuell zuhause beraten und so zu einer aktiven Gesundheitsförderung beitragen können.
5. Wir werden pflegende Familien stärken.
Neben den ausgebildeten Fachkräften pflegen auch viele Angehörige ihre Familienmitglieder. Auch sie haben unsere Anerkennung und Unterstützung verdient. Der Bedarf an Pflege wird weiter steigen und viele Menschen wollen möglichst lange zuhause gepflegt werden. Das wollen wir ermöglichen. Deswegen stellen wir jetzt die Weichen: Zeiten der Pflege müssen in der Berechnung der Rente berücksichtigt werden. Dazu gehört auch, dass die Angehörigen in ihren Berufen nicht abgehängt werden und Pflege, Familie und Beruf miteinander vereinbaren können. Sie sollen durch die Pflege ihrer Liebsten nicht ausbrennen und selbst krank werden. Wir wollen deshalb Pflegestützpunkte einrichten, an die sich pflegende Angehörige jederzeit wenden können. Speziell ausgebildete Lotsen sollen hier mit Betroffenen und Angehörigen persönliche Unterstützungskonzepte entwickeln, damit Menschen mit Unterstützungsbedarf möglichst lange selbstbestimmt und zufrieden im eigenen Zuhause leben können.