Ein vergessener Gedenktag
Am 16. Dezember 1942 erließ Heinrich Himmler den sogenannten „Auschwitz-Erlass“, der für die deutschen Sinti und Roma massive Verfolgung und Deportation in Konzentrationslager bedeutete. 80 Jahre später gedenkt der Verein deutscher Sinti Paderborn dieses düsteren Kapitels der Geschichte mit einer Gedenkfeier. Es ist ein wichtiges und notwendiges Zeichen, das jedoch durch aktuelle Diskussionen um ein Mahnmal in Paderborn überschattet wird.
Warum ein Mahnmal?
Giano Weiß, Hauptorganisator der Gedenkfeier und Mitglied im Verein deutscher Sinti Paderborn, kämpft für die Errichtung eines Mahnmals. Dies ist nicht nur eine Frage des Respekts gegenüber den Verfolgten und ihren Nachfahren. Es ist eine Frage der Anerkennung einer brutalen und schmerzhaften Vergangenheit, die nicht vergessen werden darf. Ein Mahnmal ist mehr als ein Stück Stein; es ist ein Symbol für das kollektive Gedächtnis einer Stadt und ihrer Bürger.
Die Stadt zögert
Trotz Zusagen des Bürgermeisters Michael Dreier, die Errichtung eines Mahnmals zu unterstützen, scheint die Stadt Paderborn zu zögern. Die Begründung: Man wolle erst Nachforschungen über weitere Opfergruppen anstellen, um die Gedenkkultur nicht zu fragmentieren. Diese Haltung ist problematisch. Die Sinti und Roma waren eine der am schwersten verfolgten Minderheiten im Nationalsozialismus. Sie verdienen eine eigenständige Anerkennung ihrer Leiden.
Warum es dringend ist
Die Zeit drängt. Die Überlebenden und Zeitzeugen des Holocaust werden immer weniger. Es ist unsere Pflicht als Gesellschaft, ihre Geschichte am Leben zu halten und die nachfolgenden Generationen über die Gräueltaten der Vergangenheit aufzuklären. Ein Mahnmal für die Sinti in Paderborn wäre ein Schritt in diese Richtung.
Mein Appell
Ich appelliere an die Stadt Paderborn, ihre Zusagen nicht zu brechen und unverzüglich mit der Planung eines Mahnmals zu beginnen. Es geht hier nicht nur um ein Stück Geschichte der Sinti, sondern um unsere gemeinsame Geschichte als Deutsche und Europäer. Es ist unsere Verantwortung, dafür zu sorgen, dass die Schrecken der Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten und dass wir als Gesellschaft aus unserer Geschichte lernen.
Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass Paderborn ein Zeichen setzt – für die Erinnerung, für die Aufklärung und für die Menschlichkeit.