Ich bin in der Südstadt aufgewachsen. Hier kennt man sich, hier redet man Klartext. Und wenn ich eines gelernt habe, dann das: Wer Verantwortung trägt, darf sich nicht wegducken. Und genau das gilt jetzt für die SPD.
Diese Wahl war ein Schlag in die Magengrube. Wir haben verloren. Krachend. Und auch wenn wir es haben kommen sehen – es tut weh. Wir haben gekämpft, Plakate geklebt, Infostände gemacht, diskutiert, gestritten, überzeugt. Und doch hat es nicht gereicht.
Jetzt stehen wir da, mit dem schlechtesten Ergebnis der SPD-Geschichte. Und trotzdem bleibt die Verantwortung. Weil 80 % der Menschen in diesem Land gegen die AfD gestimmt haben. Weil sie erwarten, dass wir für eine stabile, demokratische Regierung sorgen. Weil wir als Sozialdemokraten für mehr stehen als nur für Wahlergebnisse – wir stehen für Haltung.
Aber Verantwortung heißt nicht Selbstaufgabe
Ja, wir akzeptieren das Wahlergebnis. Ja, wir gratulieren der CDU. Aber Verantwortung heißt nicht, einfach die nächste GroKo abzunicken und wieder vier Jahre lang zerrieben zu werden. Verantwortung heißt, zu kämpfen. Dafür, dass es eine Regierung gibt, die dieses Land nach vorne bringt – und nicht eine, die sich in endlosen Blockaden aufreibt.
160 Jahre gibt es die SPD. 160 Jahre Verantwortung. Und wir sind dieser Verantwortung nie ausgewichen. Pragmatismus ist wichtig. Aber ein klares Programm ist es auch.
Was wir jetzt nicht tun dürfen, ist, uns treiben zu lassen. Jetzt ist die Zeit, ehrlich zu sein. Mutig zu sein. Klare Kante zu zeigen – gegen Rechts, aber auch für eine sozial gerechte, progressive Politik.
Die Südstadt hat mir eins beigebracht: Man gibt nicht auf
In der Südstadt wächst man mit dem Wissen auf, dass man sich Dinge erkämpfen muss. Dass man sich Respekt erarbeiten muss. Und dass es nicht reicht, einfach nur irgendwie durchzukommen.
Und genau das muss jetzt auch die SPD tun. Wir haben verloren. Aber wir sind noch da. Und wenn wir wieder gewinnen wollen, müssen wir genau jetzt anfangen zu kämpfen.
