Das Rosentor in Paderborn ist für mich mehr als nur ein geografischer Ort; es ist ein Kapitel in der Geschichte meiner Familie, das die Generationen miteinander verbindet und tief in unserem kollektiven Gedächtnis verwurzelt ist. Es erzählt von Kämpfen und Enttäuschungen, von persönlichen Herausforderungen und von einer Stadt, die es versäumt hat, für alle ihre Bürger da zu sein.
Generationen vor den Schranken: Eine Familiengeschichte
In den 1970er Jahren war meine Großmutter Hyma an den Rollstuhl gefesselt, geplagt von Gelenkrheumatismus. Unsere Familienausflüge in die Stadt wurden regelmäßig von Wartezeiten am Rosentor unterbrochen, vor der geschlossenen Bahnschranke, neben dem alten Schrankenwärterhäuschen. Diese Momente des Stillstands, des Wartens, sind mir tief in Erinnerung geblieben.
Jahrzehnte später, in den 2000er Jahren, erlebte ich als Vater ähnliche Szenen. Dieses Mal waren es meine Kinder, die im Kinderwagen saßen, während wir vor den immer noch verschlossenen Bahnschranken des Rosentors warteten. Die Ironie des Schicksals wollte es, dass sich trotz des Wandels der Zeit, trotz des Fortschritts in so vielen Bereichen des Lebens, am Rosentor nichts verändert hatte. Kein schrankenloser Bahnübergang, kein Tunnel – nichts, was das Warten beenden würde.
Die Entscheidung, die niemanden zufriedenstellt
Es ist eine Schande, eine absolute Schande. Die jüngsten Entscheidungen zur „Lösung“ der Problematik am Rosentor, getragen von der CDU und den Grünen, sind ein Schlag ins Gesicht aller, die auf eine inklusive, zukunftsfähige Stadt hoffen. Diese Entscheidung, die nicht einmal den Namen einer Lösung verdient, ist ein klares Zeichen dafür, dass die Bedürfnisse der Bürger Paderborns ignoriert wurden.
Ein persönlicher Kampf gegen die Ignoranz
Diese Geschichte meines Kampfes und der meiner Familie am Rosentor ist bezeichnend für die Erfahrungen vieler Bürger in Paderborn. Sie illustriert den persönlichen Preis der politischen Stagnation und der Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen der Menschen, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind. Eine Rampe hier, eine Treppe dort – das ist nicht genug. Es ist beschämend zu sehen, wie die politischen Verantwortlichen mit dem Vertrauen und den Bedürfnissen der Bürger umgehen.
Ein Aufruf zum Handeln
Diese fortwährende Ignoranz und der Mangel an Empathie seitens der politischen Entscheidungsträger in Paderborn muss ein Ende haben. Die Geschichte meiner Familie am Rosentor ist ein Zeugnis dafür, dass es an der Zeit ist, aufzustehen und Veränderung zu fordern. Nicht nur für uns heute, sondern für die zukünftigen Generationen, die vor denselben geschlossenen Schranken stehen könnten.
Die Verantwortung der Politik
An die CDU, die Grünen und alle politischen Verantwortlichen in Paderborn: Es ist Zeit, sich der Verantwortung zu stellen. Schämen Sie sich für die Kurzsichtigkeit, die mangelnde Empathie und die Unfähigkeit, echte Lösungen für die Probleme der Menschen zu finden. Es ist Zeit für einen Wechsel, für eine Politik, die alle einschließt, nicht ausschließt.
Das Rosentor könnte ein Symbol für Fortschritt und Inklusion sein. Stattdessen bleibt es ein Symbol des Stillstands und der Enttäuschung. Aber es liegt an uns, das zu ändern. Es ist an der Zeit, für eine Stadt zu kämpfen, die ihre Bürger nicht im Stich lässt, für eine Zukunft, in der kein Bürger vor verschlossenen Schranken warten muss.
lesen Sie auch einen Artikel der NW zu diesem Thema: https://www.nw.de/lokal/kreis_paderborn/paderborn/23813450_Rosentor-in-Paderborn-Politik-spricht-sich-fuer-nicht-barrierefreie-Loesung-aus.html