Als langjähriger SPD-Kommunalpolitiker in Paderborn stehe ich täglich vor den vielschichtigen Herausforderungen, die unsere Gesellschaft prägen. Die jüngsten Erkenntnisse aus dem Sozialbericht 2022 der Stadt Paderborn und dem Paritätischen Armutsbericht 2024 haben mich tief berührt und bestärken mich in meiner Überzeugung, dass soziale Gerechtigkeit das Fundament einer starken Gemeinschaft sein muss. Armut in Deutschland – ein Thema, das uns alle angeht und zum Handeln auffordert.
Die Realität der Armut in Deutschland und Paderborn
In einem der reichsten Länder der Welt zu leben und dennoch zu sehen, wie ein signifikanter Teil unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger in Armut lebt, ist ein Paradoxon, das nicht länger hinnehmbar ist. Nehmen wir das Beispiel von Maria (Name geändert), einer alleinerziehenden Mutter aus Paderborn. Trotz einer Vollzeitarbeit reicht ihr Gehalt kaum aus, um die steigenden Mieten und die Bedürfnisse ihres Kindes zu decken. Marias Geschichte ist kein Einzelfall, sondern ein Spiegelbild einer Gesellschaft, in der die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht.
Armutsrisiken und deren tiefgreifende Folgen
Besonders betroffen von Armut sind bestimmte Gruppen: Alleinerziehende wie Maria, Menschen mit Migrationshintergrund, die trotz hoher Qualifikationen nur schwer adäquate Arbeitsstellen finden, oder ältere Menschen, die nach einem Leben voller harter Arbeit feststellen müssen, dass ihre Rente nicht ausreicht, um ein Leben oberhalb der Armutsgrenze zu führen.
Unser politischer Auftrag: Forderungen und Maßnahmen
Angesichts dieser Herausforderungen müssen wir, die politisch Verantwortlichen, handeln und konkrete Maßnahmen ergreifen, um die Ursachen der Armut zu bekämpfen und ihren Symptomen entgegenzuwirken.
Ein Leben in Würde: Der faire Lohn
Beginnen wir mit dem Kernproblem: der faire Lohn. Es kann nicht sein, dass Menschen, die Vollzeit arbeiten, am Ende des Monats nicht wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen. Die Anhebung des Mindestlohns ist hier ein erster, wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass Arbeit nicht nur der Selbstverwirklichung dient, sondern auch ein Leben in Würde ermöglicht.
Sicherung des Lebensabends: Die Grundrente
Das Thema Altersarmut betrifft uns alle. Niemand sollte im Alter in Armut leben müssen, schon gar nicht nach einem Leben voller Arbeit. Eine armutsfeste Grundrente ist daher keine Option, sondern eine Notwendigkeit.
Stärkung der sozialen Infrastruktur: Von Wohnraum bis Bildung
Ein weiterer entscheidender Faktor im Kampf gegen Armut ist die soziale Infrastruktur. Wir brauchen dringend mehr bezahlbaren Wohnraum und kostenlose Bildungsangebote, die allen zugänglich sind. Bildung ist der Schlüssel zur Überwindung von Armut, und jeder verdient die Chance auf eine gute Ausbildung – unabhängig vom Einkommen der Eltern.
Digitale Teilhabe als Grundrecht
In einer Welt, in der Bildung, Arbeit und soziale Interaktion zunehmend digital stattfinden, ist der Zugang zu digitalen Medien essentiell. Wir müssen sicherstellen, dass alle Bürgerinnen und Bürger, insbesondere ältere Menschen und sozial Benachteiligte, nicht von der digitalen Welt ausgeschlossen werden.
Lokale Wirtschaft und Arbeitsplätze: Das Rückgrat unserer Gemeinschaft
Die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen ist der Schlüssel zur Schaffung nachhaltiger Arbeitsplätze in Paderborn und darüber hinaus. Lokale Unternehmen sind das Rückgrat unserer Wirtschaft und Gemeinschaft; sie verdienen unsere volle Unterstützung.
Kindergrundsicherung: Eine Investition in die Zukunft
Jedes Kind hat das Recht auf gleiche Chancen. Die Einführung einer Kindergrundsicherung würde nicht nur die Armut bekämpfen, sondern auch in die Zukunft unserer Gesellschaft investieren.
Gegen Preistreiberei: Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher
Die Bekämpfung von Preistreiberei, insbesondere bei lebensnotwendigen Gütern wie Nahrung und Energie, ist ein wichtiger Schritt, um die am stärksten Benachteiligten in unserer Gesellschaft zu schützen.
Ein Appell an uns alle
Als SPD-Kommunalpolitiker und als Bürger von Paderborn appelliere ich an uns alle: Lassen Sie uns gemeinsam für eine gerechtere Gesellschaft kämpfen, in der niemand zurückgelassen wird. Die Bekämpfung von Armut ist nicht nur eine politische, sondern eine moralische Verpflichtung. Es ist an der Zeit, gemeinsam zu handeln und zu zeigen, dass in Paderborn und in Deutschland kein Platz für Armut ist. Jeder Schritt, den wir in Richtung sozialer Gerechtigkeit unternehmen, ist ein Schritt in Richtung einer stärkeren, vereinten Gemeinschaft. Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam gehen.