Unsere Landesseele und der Visionenmangel
„Ich habe eine Vision!“ So müsste es aus den Mündern unserer Politiker schallen, anstelle der berühmt-berüchtigten Worte: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ Dieser Ausspruch hat sich wie Mehltau über die deutsche Politiklandschaft gelegt und hält uns in einem Zustand der Lethargie und des Stillstands. Ein Zustand, der nicht nur ökonomisch fatal ist, sondern auch unsere soziale und kulturelle Entwicklung lähmt.
Die schmerzhafte Zwei-Gesichter-Debatte: Gillamoos und Kreuzberg
Die Diskussion um das „wahre Deutschland“ – ob Gillamoos oder Berlin-Kreuzberg – verkörpert eine Symptomatik, die weitaus tiefer geht. Beide sind Deutschland. Beide sind wertvoll. Beide könnten einander bereichern. Warum dann diese falsche Dichotomie, dieses Schubladendenken, das uns nicht nur spaltet, sondern auch lähmt?
Der bittere Cocktail aus Bürokratie und digitaler Abstinenz
„Ich habe eine Vision!“ Das müsste vor allem in den Ohren derjenigen klingen, die die bürokratischen Mauern aufrechterhalten, die Innovation und Fortschritt blockieren. Ja, Deutschland steht an einem Scheideweg. Die ökonomischen Gefahren, die durch die verzögerte Digitalisierung, die Bürokratie und mangelnde Risikobereitschaft entstehen, sind real und massiv.
Die Einheit in der Vielfalt: Eine Fortschrittserzählung für alle
Die SPD hat es vorgemacht: „Alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft sollten die gleichen Chancen haben, sich zu entfalten und ihr Potenzial zu erreichen.“ Hier ist der Kern einer radikalen Fortschrittserzählung. Ich habe eine Vision, in der die Worte „Gillamoos“ und „Kreuzberg“ keine Kontrahenten mehr sind, sondern Symbole für die Einheit in der Vielfalt.
In meiner Vision treibt die bäuerliche Innovation aus Orten wie Gillamoos die ökologische Nachhaltigkeit voran, während die technologischen Errungenschaften aus Berlin-Kreuzberg unseren wirtschaftlichen Fortschritt sichern. Stellen Sie sich ein Deutschland vor, in dem die ländlichen Gebiete keine abgehängten Regionen sind, sondern Zentren der ökologischen Revolution. Ein Deutschland, in dem die Städte nicht nur ökonomische Motoren, sondern auch Schmelztiegel der Kulturen sind.
Unsere kollektive Verantwortung und die unausweichliche Wahrheit
Die harte Wahrheit ist: Wenn wir so weitermachen, steuern wir auf eine Zukunft zu, in der die Kluft zwischen „Gillamoos“ und „Kreuzberg“ unüberwindbar wird. In der unsere Kinder und Enkelkinder uns fragen werden, warum wir, obwohl wir es besser wussten, nichts unternommen haben.
„Ich habe eine Vision!“ So sollte es durch unsere Straßen, über unsere Felder, durch unsere Büros und Schulen schallen. Eine Vision eines Deutschlands, das sich seiner Vielfältigkeit bewusst ist, das auf der globalen Bühne nicht nur wegen seiner wirtschaftlichen, sondern auch wegen seiner sozialen und kulturellen Beiträge bewundert wird.
Es ist Zeit, diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Es ist Zeit für eine radikale Fortschrittserzählung, die uns allen gerecht wird. Es ist Zeit, die Mauern der Ignoranz und des Stillstands einzureißen und den Weg für eine strahlende, inklusive und vielfältige Zukunft zu ebnen. Denn, meine Damen und Herren, ich habe nicht nur eine Vision, wir sollten alle eine haben. Und es ist an der Zeit, sie zu verwirklichen.
Ihr Bernd Wroblewski