Kinderarmut in der Südstadt Paderborn ist kein Randphänomen.
Ich bin in der Südstadt groß geworden – im Meinolfskindergarten, dann in der Melanchthongrundschule.
Vieles war einfach – aber ich durfte Kind sein.
Ich erinnere mich an die Stunden mit meiner Oma Hyma.
Wir haben Kreuzworträtsel gelöst, Deutschlandfunk gehört, Geschichten geteilt.
Wenn wir zum Wochenmarkt auf dem Domplatz gingen – mittwochs oder samstags – sind wir oft am Rosentor stehen geblieben, weil der Bahnübergang geschlossen war. Sie saß im Rollstuhl, hatte Rheuma, aber wir hatten Zeit.
Heute treffe ich Kinder, die diese Zeit nicht mehr haben.
Mia ist 13.
Und sie trägt Verantwortung, die kein Kind tragen sollte.
Nach der Schule holt sie ihre kleinen Geschwister vom Kindergarten ab.
Zuhause macht sie ihnen Abendbrot, hilft beim Umziehen, sorgt für Ruhe.
Wenn Geld im Glas im Küchenschrank liegt, geht sie einkaufen.
Wenn nicht – gibt’s Toast. Und Tee.
Mia lebt in der Südstadt.
Und sie lebt in einem System, das sie zu früh erwachsen werden lässt.
Sie will einfach nur Kind sein. Aber ihre Realität sieht anders aus.
Viele Mias – aber kaum Lösungen
In Stadtteilen wie Lieth und Kaukenberg – direkt an die Südstadt angrenzend – kommt fast die Hälfte der OGS-Kinder aus Haushalten mit Armutsrisiko.
Das ist nicht abstrakt. Das ist Alltag.
Kinder wie Mia übernehmen Verantwortung, weil Erwachsene nicht mehr können – oder weil das System sie alleinlässt.
Sie übernehmen Pflichten, die nicht die ihren sind – und verzichten auf das, was Kindheit eigentlich bedeutet.
Ich habe mit Müttern gesprochen, die nachts im Schichtdienst arbeiten und tagsüber versuchen, präsent zu sein.
Mit Kindern, die sagen: „Ich will lieber zu Hause bleiben, sonst muss ich mich wieder schämen.“
Diese Stimmen sind nicht laut – aber sie sind echt. Und sie sind politisch.
Was Mia mir gezeigt hat
Aber sie hat mir gezeigt, was Verantwortung bedeutet – wenn sie zu früh kommt.
Wie still ein Kind werden kann, das gelernt hat, nicht aufzufallen.
Und wie viel Kraft ein Mädchen aufbringt, das nicht die Wahl hat, schwach zu sein.
Mia steht für viele – nicht für ein Einzelschicksal.
Sie erinnert uns daran, dass Kinder nicht stark sein müssen.
Sie dürfen. Aber sie sollten es nicht müssen, weil wir zu oft wegsehen.
Was wir politisch tun müssen
Deshalb fordere ich – gemeinsam mit der SPD:
– ein kostenfreies, gesundes Mittagessen für alle Kinder in Paderborn
– Schulsozialarbeit, die bleibt – nicht befristet, nicht projektbasiert
– Quartiersarbeit mit offenen Türen – nicht mit Zugangshürden
– Kitas und OGS mit echter Teilhabe, niedrigem Schwellenzugang und guter Bezahlung des Personals
All das steht im Südstadtplan, den ich für meinen Wahlkreis entwickelt habe.
Und es steht im SPD-Kommunalwahlprogramm 2025, das klare Schwerpunkte auf Bildung, soziale Gerechtigkeit und Prävention setzt.
Doch der Bericht zeigt auch: Viele Maßnahmen verpuffen, weil es an Koordination fehlt.
Daher fordere ich zusätzlich eine verbindliche Struktur für Kinderarmutsprävention – mit klarer Zuständigkeit auf kommunaler Ebene.
Es braucht Umsetzung. Entschlossenheit. Haltung.
Nicht irgendwann. Jetzt.
Ich kandidiere nicht, weil ich glaube, alle Antworten zu haben.
Ich kandidiere, weil ich bereit bin, zuzuhören – und zu handeln.
Ich bin kein Verwaltungsfachmann. Aber ich bin jemand, der stehenbleibt, wenn andere weitergehen.
Ich bin geblieben – in der Südstadt, bei den Menschen, mit denen ich aufgewachsen bin.
Und ich will, dass kein Kind in Paderborn sich selbst vergessen muss, weil die Politik zu beschäftigt ist.
Ich will, dass Mia eines Tages sagen kann:
„Damals war’s schwer. Aber heute ist es besser.“
Dafür trete ich an.
Was du tun kannst
– Lies meinen Südstadtplan
– Lies das SPD-Wahlprogramm
– Und: Sprich mit mir. Schreib mir. Hol mich dazu.
Ich biete Gespräche an. In Wohnzimmern, auf Spielplätzen, beim Kaffee.
Denn ich glaube: Politik beginnt mit Zuhören. Und sie darf nicht enden, bevor gehandelt wird.
Zum Weiterlesen:
👉 Geschichten wie Mias: https://bernd-wroblewski.de/weil-wir-hier-leben/
👉 Alle Beiträge der Serie „Was hilft wirklich?“: https://bernd-wroblewski.de/blog/
Ich bin Bernd Wroblewski – geboren und aufgewachsen in der Südstadt Paderborn. Hier habe ich im Meinolfs-Kindergarten gespielt, an der Melanchthon-Schule gelernt – und gelernt, was Zusammenhalt heißt.
Seit über 40 Jahren setze ich mich in der SPD für soziale Gerechtigkeit ein. Weil ich glaube, dass jede Stimme zählt. Und dass Politik nah dran sein muss – am Leben, an den Sorgen, an den Menschen.
In meinem Blog erzähle ich davon – ehrlich, klar und aus der Südstadt.
Weil wir hier leben. Und weil wir gemeinsam etwas bewegen können.
Mehr über mich: https://bernd-wroblewski.de/mein-werdegang/