Der öffentliche Nahverkehr ist ein zentraler Baustein für die Mobilität, die Zukunft unserer Städte und den Klimaschutz. Insbesondere in einer Region wie Paderborn, die stark auf gute Verbindungen angewiesen ist, spielt der Schienenverkehr eine unverzichtbare Rolle. Doch aktuell steht die Eurobahn, ein wichtiger Akteur im Schienenverkehr in Westfalen-Lippe, vor dem finanziellen Kollaps.
Die Entscheidung über ihre Zukunft liegt nun bei den Mitgliedern des Nahverkehrsverbands Westfalen-Lippe (NWL), zu denen auch der Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter (NPH) gehört. Ich möchte heute klar Stellung beziehen: Es ist dringend notwendig, dass die Mitglieder des NWL, darunter auch der Kreis Paderborn, der Übernahme der Eurobahn zustimmen.
Warum die Eurobahn so wichtig ist
Die Eurobahn betreibt zahlreiche Bahnverbindungen, die auch den Kreis Paderborn direkt betreffen. Zu den wichtigen Strecken zählen die Verbindungen Richtung Dortmund, Hamm und Bielefeld, aber auch regionale Strecken, die viele Pendler und Reisende nutzen. Diese Bahnlinien sind nicht nur ein unverzichtbarer Bestandteil der Mobilität in unserer Region, sie sind auch ein entscheidender Faktor für unseren Wirtschaftsstandort, die Anbindung an große Städte und für eine umweltfreundliche Verkehrswende.
Stellen wir uns einmal vor, diese Verbindungen würden wegfallen oder erheblich eingeschränkt:
- Pendlerinnen und Pendler müssten auf das Auto umsteigen, was nicht nur ihre Kosten und Belastungen erhöht, sondern auch unsere Straßen zusätzlich verstopft.
- Unternehmen, die auf die Erreichbarkeit der Region angewiesen sind, würden ihre Standortvorteile verlieren.
- Unsere Bemühungen im Klimaschutz, hin zu einer nachhaltigen Mobilität, würden einen herben Rückschlag erleiden.
Die Bedeutung der Eurobahn geht weit über das hinaus, was auf den ersten Blick sichtbar ist. Sie sichert nicht nur Mobilität, sondern auch die Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit unserer Region.
Verantwortung übernehmen – auch in Paderborn
Der NWL steht nun vor der Aufgabe, die Eurobahn zu übernehmen und damit den Betrieb aufrechtzuerhalten. Für den Kreis Paderborn bedeutet dies, gemeinsam mit den anderen Mitgliedern im NWL Verantwortung zu übernehmen.
Es mag finanzielle Risiken geben, und es mag eine Herausforderung sein, diese Last zu tragen. Doch wir dürfen uns die Frage stellen: Was ist die Alternative? Ohne eine Übernahme würde der Schienenverkehr in unserer Region erheblich eingeschränkt – mit gravierenden Folgen für uns alle.
Der Kreis Paderborn hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, wenn es um die Zukunft seiner Bürgerinnen und Bürger geht. Ich bin überzeugt, dass wir auch diesmal die richtige Entscheidung treffen müssen, um den Schienenverkehr in unserer Region zu sichern.
Die Rolle des Landes Nordrhein-Westfalen
Natürlich ist es richtig, auch die finanziellen Risiken anzusprechen. Diese sind erheblich und können nicht allein von den Kommunen und Kreisen getragen werden. Deshalb fordere ich, dass das Land Nordrhein-Westfalen seiner Verantwortung gerecht wird.
Es ist nicht hinnehmbar, dass die Kreise und Kommunen diese Last allein schultern müssen. Die Landesregierung muss eine Garantieerklärung abgeben, um sicherzustellen, dass die finanziellen Risiken im Rahmen bleiben. Es geht nicht nur um Unterstützung, sondern auch um die Fürsorgepflicht des Landes gegenüber seinen Städten und Kreisen. Eine funktionierende Infrastruktur ist eine Gemeinschaftsaufgabe, und das Land darf sich hier nicht aus der Verantwortung ziehen.
Was wir verlieren könnten
Die Übernahme der Eurobahn ist mehr als eine technische oder finanzielle Frage. Es geht um nichts Geringeres als die Zukunft unseres Nahverkehrs. Es geht darum, ob unsere Region attraktiv und lebenswert bleibt. Es geht darum, ob wir in der Lage sind, die Verkehrswende zu schaffen und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Ein Nicht-Handeln wäre unverantwortlich. Es würde dazu führen, dass unsere Region den Anschluss verliert – im wahrsten Sinne des Wortes. Und das dürfen wir nicht zulassen.
Ein Aufruf zur gemeinsamen Lösung
Die Mitglieder des NWL, darunter auch der Kreis Paderborn, stehen vor einer wegweisenden Entscheidung. Ich unterstütze ausdrücklich die Forderung, dass wir die Eurobahn übernehmen und damit den Schienenverkehr in unserer Region sichern. Gleichzeitig appelliere ich an das Land Nordrhein-Westfalen, seine Verantwortung zu übernehmen und die finanziellen Risiken für die Kommunen zu begrenzen.
Unsere Region braucht eine starke Schiene. Wir brauchen den Mut, diese Herausforderung anzunehmen und gemeinsam Lösungen zu finden. Es geht um viel mehr als eine kurzfristige Rettung – es geht um unsere Zukunft.
Lassen Sie uns Verantwortung übernehmen. Für Paderborn, für die Mobilität und für die Menschen, die auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen sind. Denn eine starke Schiene ist der Schlüssel für eine starke Region.